Rezept Betty Bossi: Kundenzentrierung, Testing und klare Mission

December 21, 2021
Raphael Nerz
Betty Bossi erfindet sich ständig neu. Fabienne Föhn, Head «New Business» erzählt im Interview wie Produktinnovationen entwickelt werden.
Fabienne Föhn, was ist Ihre Funktion bei Betty Bossi?

Ich bin bei Betty Bossi für den Bereich New Business zuständig. Das umfasst ein weites Themenfeld. In erster Linie geht es darum, neue Leistungen, Geschäftsfelder und Produktgruppen zu erschliessen. Dieser Prozess ist agil, wir wollen ausprobieren, aber natürlich auch eine Skalierung erreichen. Ich bin seit über 18 Jahren bei Betty Bossi tätig und habe mich zuvor intensiv mit Küchenhelfern und Geräten auseinandergesetzt.

Über 50 Prozent unserer Produkte entstehen bei uns in Eigenentwicklung, weil wir schon seit Jahren agile Produktinnovation betreiben. 

 

Es klingt so, als sei Betty Bossi schon agil unterwegs gewesen, bevor dieser Begriff bei Unternehmen erst so populär wurde. 

Wir betreiben seit Jahren Prototyping, indem wir Modelle aus Karton, Holz oder 3D-Druckern anfertigen und diese dann sofort mit den Kunden testen, ihr Feedback einholen, bevor sie in die Massenproduktion gehen. Das Thema New Business war immer meine Leidenschaft  und ich habe schon einige Projekte in meiner Karriere durchgeführt. Im vergangenen Jahr haben wir verstanden, dass ein grosses Wachstumspotenzial beim Thema Gesundheit besteht. 

Hier in der Schauküche geschieht die Betty Bossi Magie.

 

Was bedeutet diese Erkenntnis konkret?

In dem Mission Statement von Betty Bossi haben wir die beiden Themen Nachhaltigkeit und Gesundheit neu mit aufgenommen. Die Leitfrage, die mich beschäftigt, ist dabei: Wie kann Betty Bossi etwas dazu beitragen, wie wir die Gesundheit von Herr und Frau Schweizer im Zusammenhang mit der Ernährung besser machen können?

 

Wie machen Sie das konkret?

Herr und Frau Schweizer kochen zu Hause mit Betty Bossi. Das zeigen auch Studien, die sehr gute Resultate hervorgebracht haben. Wir haben eine Marke in der Kulinarik, die hierzulande ein hohes Vertrauen bei einer breiten Bevölkerung geniesst. Jeden Monat lesen und geniessen insgesamt 1.54 Mio. Leser*innen die Betty Bossi Zeitung. Dazu nutzen monatlich 2 Millionen User*innen bettybossi.ch. Betty Bossi ist damit die führende Kulinarik-Plattform der Schweiz.

 

Wie betreiben Sie bei Betty Bossi Produktinnovation?

Wir führen ein weltweites Trendscouting durch. Wir gehen auf alle relevanten Messen weltweit, sehen uns neue Läden und Konzepte in Japan oder den USA an, nehmen Produkte von dort mit in die Schweiz und testen diese dann auch gleich in der Küche. Rund 90 Prozent dieser Produkte entsprechen aber nicht unseren Ansprüchen oder unseren Kunden. Wir entwickeln diese Produkte weiter oder erfinden sie neu. Ein anderes Verfahren sind Brainstorming und Workshops, bei denen wir herausfinden möchten, welche Bedürfnisse unsere Kunden haben. 

Wie gehen Sie dabei vor?

Wir beobachten die Leute, wie sie beispielsweise Gemüse raffeln und überlegen uns, wie man diesen Vorgang noch vereinfachen kann. Daraus entstehen neue Konzepte, Skizzen und Prototypen. Diese schauen wir dann zusammen mit den Kunden wiederum an: Wie hantieren sie mit diesen Produkten, wie wenden sie diese an, wie praktisch sind sie? Schliesslich entscheiden wir uns für eine Lösung, welche dann in verschiedenen Iterationen hin bis zur Perfektion entwickelt wird. Dann geht es in die Massenproduktion. Dieser ganze Prozess dauert rund 18 Monate. 

 

Welches sind die erfolgreichsten Produkte von Betty Bossi?

Das ist wohl unter anderem der “Spätzli-Blitz”. Er wurde ein grosser Hit. Es erscheinen pro Monat rund zwölf Produktinnovationen, die alle Bedürfnisse der Konsumenten erfüllen. 

Das Betty Bossi Headquarter ist definitiv einen Abstecher wert.

 

Mit Innohack habt ihr ebenfalls Produktinnovation betrieben. Worum ging es?

Um Gesundheit. Wir kommen aus der Kulinarik: Gesunde und ausgewogene Rezepte und Wissensvermittlung sind unsere Stärken. Wie sieht der perfekte Teller aus, wenn man sich gesund und ausgewogen ernähren möchte? Wir verfügen über eine hohe Kompetenz, nicht  nur in der Theorie, sondern auch bei Rezepten und der Zubereitung. Aber es kann sich - auch wenn der Wille da ist - niemand immer perfekt ausgewogen und gesund ernähren. Die Ernährung verläuft nicht immer optimal und der Körper braucht in gewissen Lebenssituationen einen erhöhten Nährstoffbedarf, beispielsweise bei Stress, im Alter oder sonstigen Situationen. Dafür gibt es Nahrungsergänzungsmittel. Diese sind dazu bestimmt, die normale Ernährung zu ergänzen.

 

Wieso habt ihr euch für eine Zusammenarbeit mit Innohack entschieden?

Ich habe jemanden benötigt, der mit uns das neue Business und die Produktidee nochmals konzeptionell und inhaltlich durchgeht und auch Dinge in Frage stellt. Ich war auf der Suche nach einem Sparringspartner und Innohack erschien mir sehr innovativ. Wir haben dann auch eine Landingpage zusammen gemacht, bei der das neue Angebot für eine gesunde und ausgewogene Ernährung erstmals in Erscheinung getreten ist. In erster Linie ging es mir aber um einen inhaltlichen Challenge, den wir dann auch in Form eines Workshops durchgeführt haben. 

 

Was haben Sie bei diesem Workshop gemacht?

Bei diesem Workshop haben Yves und Raphael nochmals unser Konzept hinterfragt und uns gefragt, wo wir in drei Jahren damit stehen möchten, was unsere Key Success Story sei und wohin wir wollen? Und wie kann eine Marktstudie dabei helfen?

 

Dann ging es also in erster Linie um Konzeptarbeit und nicht um Marktforschung?

Das konzeptionelle Vorgehen während des eintägigen Workshops, den die beiden mit uns gemacht haben, war sensationell! Ich habe in den letzten 18 Jahren mit vielen externen Agenturen zusammengearbeitet. Innohack hat mich sehr positiv überrascht. Sie haben uns an die Hand genommen, kritische Fragen gestellt, die auch notwendig sind, und mit uns an dem Konzept gefeilt. Sie sind auf uns eingegangen und haben nicht einfach ihr Ding durchgezogen. Raphael und Yves waren dabei sehr empathisch und konnten sich auch sofort in unsere Kunden hineinversetzen. Sie haben uns wertvollen Input gegeben, der uns nochmals zu zielführenden Diskussionen gebracht hat. 

Das klingt nach einer guten Zusammenarbeit. 

Yves und Raphael haben genau verstanden, worum es geht und das hatte ich im ersten Augenblick nicht von diesem Workshop erwartet. Der Workshop war sehr nutzerorientiert und auf den Punkt gebracht. Die Erkenntnisse hat Innohack dann auch strukturell sehr gut auf der Website umgesetzt. 

 

Was war das Resultat?

Die Auswertung war klar: Im ersten Workshop haben wir die Ziele definiert, im zweiten Workshop waren die Resultate dann genau auf diese Ziele abgestimmt. Innohack hat uns Facts und Figures aufgezeigt, sie haben uns umsetzbare Empfehlungen gemacht. Raphael und Yves sind sehr individuell auf uns eingegangen. Wir haben auch A/B-Tests mit der Landingpage durchgeführt. Daraus haben wir ein Fazit gezogen, und dann haben wir nochmals einen C-Test mit Anpassungen gemacht. Dabei sind die beiden sehr proaktiv vorgegangen. Dieses Asset sollten die beiden mehr kommunizieren. Dass sie strategische Workshops geben können und dabei auch bei der neuen Business Entwicklung einen wertvollen Beitrag leisten.

 

Was ist aus dieser Zusammenarbeit entstanden, was sind die nächsten Schritte?

Den C-Test haben wir jetzt abgeschlossen. Für uns ist klar, dass wir in dieses Business einsteigen und wir sind jetzt mit der Umsetzung beschäftigt.

 

Wird Innohack wieder involviert?

Das weiss ich noch nicht. Aber wir arbeiten bei einem anderen Projekt bereits wieder mit ihnen zusammen.

Innohack bietet meiner Meinung nach nicht nur Marktforschung an, sondern sie haben uns bei der Innovation hervorragend unterstützt und vorangebracht.
Fabienne Föhn, Leiterin New Business Betty Bossi

Betty Bossi steht seit 60 Jahren für kulinarische Kompetenz und ist eine der bekanntesten Marken in der Schweiz. Als Leader im Markt positioniert sich Betty Bossi über Print- und Onlineprodukte, Fresh Convenience Produkte bei Coop sowie praktische Küchen- und Haushalthelfer.

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